IHK-Umfrage: Teil der Ausbildungsbetriebe ist auf geplante Ausbildungsprämie angewiesen

Köln, 17. Juni.* Die Unternehmen in unserer Region setzen trotz der Corona-Krise weiterhin auf die betriebliche Ausbildung. Ein Teil ist dabei auf die von der Bundesregierung in Aussicht gestellte Ausbildungsprämie angewiesen. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der IHK Köln, an der sich 712 Ausbildungsbetriebe aus dem IHK-Bezirk (Köln, Leverkusen, Rhein-Erft-Kreis, Rheinisch-Bergischer Kreis, Oberbergischer Kreis) beteiligt haben. „Es ist eine sehr gute Nachricht, dass die große Mehrheit der Betriebe an ihrem Ausbildungsplatzangebot festhält“, sagt Dr. Nicole Grünewald, Präsidentin der IHK Köln. „Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels und des Fachkräftemangels wird sich das in Zukunft auszahlen.“ Mehr als jeder zweite Betrieb – 55 Prozent – wird in diesem Jahr laut der Umfrage wieder so viele junge Menschen ausbilden wie vor der Corona-Krise. Rund 21 Prozent müssen Plätze abbauen, während rund sieben Prozent sogar mehr Auszubildende als zuvor einstellen wollen.
Die Abbaupläne einer Minderheit der Betriebe seien schmerzlich, so Grünewald, angesichts der drastischen Corona-bedingten Einbußen in Branchen wie der Gastronomie oder im Veranstaltungsbereich aber leider keine Überraschung. „Viele Betriebe kämpfen um ihre Existenz, mitunter sind große Teile der Belegschaft in Kurzarbeit. Der Abbau ist unter diesen schwierigen Bedingungen natürlich nachvollziehbar. Wir hoffen, dass auch die Unternehmen der besonders betroffenen Branchen bald in die Situation kommen, wieder ausbilden zu können.“
Die Umfrage belege zugleich, sagt Grünewald, wie wichtig die von der Bundesregierung geplante und von der „Allianz für Aus- und Weiterbildung“ angeregte Unterstützung für Ausbildungsbetriebe sei. Immerhin geben mehr als 20 Prozent der befragten Betriebe an, wegen der in Aussicht gestellten Prämie von 2.000 Euro je Ausbildungsvertrag weiter wie bisher ausbilden zu können. „Unsere Umfrage zeigt, dass die Politik hier auf dem richtigen Weg ist und in zukunftsträchtige Bildung investiert“, sagt Grünewald. Allerdings hätte der Effekt noch größer sein können. Darauf deute hin, dass viele Betriebe angeben, der finanzielle Anreiz durch die Prämie sei nicht groß genug. Nun sei es wichtig, den Zugang zu den Ausbildungsprämien für die Betriebe möglichst unkompliziert zu gestalten, ergänzt Christopher Meier, Geschäftsführer Aus- und Weiterbildung der IHK Köln. „Wir beraten unsere Mitgliedsunternehmen gerne zur Beantragung, sobald das genaue Verfahren bekannt ist“, sagt Meier.
Die IHK Köln unterstützt auch Auszubildende von Unternehmen in krisengeschädigten Branchen, die in finanzielle Schieflage geraten sind. Sie hat bereits bei der Vermittlung von Auszubildenden aus insolventen Betrieben zu anderen Unternehmen geholfen, damit diese dort ihre Ausbildung fortsetzen können. „Das sind Einzelfälle, bei denen die Fortsetzung der Ausbildung stets oberste Priorität hat“, sagt Meier, „darauf können sich die Auszubildenden verlassen.“
Für das neue Ausbildungsjahr gebe es noch viele attraktive Angebote, so Meier. Neben „Klassikern“ wie den Kaufleuten für Büromanagement oder der Fachkraft für Lagerlogistik sind unter den Top-5 auch Berufe aus absoluten Boombranchen vertreten – der Fachinformatiker, die Kaufleute für IT-System-Management sowie für Immobilien. „Die Expertise dieser Fachkräfte ist jetzt trotz der Corona-Krise gefragt und wird es mit hoher Wahrscheinlich auch nach der Krise sein. Diese und weitere Ausbildungsgänge bieten für viele junge Menschen eine tolle Perspektive“, sagt Meier. Informationen für ausbildungsinteressierte Jugendliche und Unternehmen gibt es auf www.ihk-koeln.de/av.

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