Konjunkturumfrage der IHK Köln zum Frühjahr 2025: Index erholt sich, bleibt aber auf Krisen-Niveau
Die Hoffnung stirbt zuletzt. Auch die auf eine wirtschaftsfreundlichere Bundesregierung. Die Wirtschaft in der Region sieht nach wie vor keine nachhaltige Entlastung, die konjunkturelle Lage bleibt angespannt, so das Ergebnis der Konjunkturumfrage der IHK Köln im Frühjahr 2025. Investitionen werden zurückgehalten, es ist ein Gefühl des allgemeinen Abwartens: Wie genau agiert die neue Bundesregierung? Wie entwickelt sich die Zoll-Politik von US-Präsident Donald Trump? Die Unternehmen im Kammerbezirk der IHK Köln brauchen Antworten auf diese Fragen, bevor sie über langfristige Investitionen entscheiden.
Das Vertrauen in die Wirtschaftspolitik ist aktuell gering, nach der Bundestagswahl ist keine Aufbruchstimmung zu spüren.
Die erhofften positiven Impulse für die Konjunktur sind bislang ausgeblieben. Vor allem der Industriestandort Deutschland steht weiterhin massiv unter Druck, da die zunehmenden Zollkonflikte den freien Welthandel gefährden und damit die besonders exportorientierte Industrie belasten. Die Investitions- und Beschäftigungserwartungen bleiben verhalten, was die anhaltende Vertrauenskrise unterstreicht. Immerhin: Im Frühjahr 2025 ist der Abwärtstrend gestoppt – die Erwartungen haben sich in vielen Bereichen leicht verbessert, auch in der Industrie. Der Konjunkturklimaindex, der die allgemeine Stimmung in der Wirtschaft ausdrückt, erholt sich daher leicht und steigt um 5,2 Punkte auf 92,9 Punkte. Der langjährige Mittelwert liegt bei 105,8 Punkten und ist damit noch ein gutes Stück entfernt.
Die gesamtwirtschaftliche Lage in der Region bleibt mit -6 Punkten zum dritten Mal in Folge negativ.
29% der Unternehmen berichten von einer schlechten Lage, 21% von einer guten. Im Dienstleistungssektor ist die Lage nach wie vor besser als in Industrie und Handel. Die Investitionsbereitschaft bleibt verhalten. Der Saldo der Investitionsabsichten liegt bei -13 Punkten und hat sich damit gegenüber der Vorumfrage nur leicht verbessert. Die Beschäftigungserwartungen bleiben pessimistisch, die Lage hat sich aber nicht weiter verschlechtert. 59 % der Unternehmen planen keine Veränderungen im Personalbestand – allerdings: Die Arbeitslosigkeit steigt aufgrund der schwachen Konjunktur.
Zahlreiche Risiken belasten weiterhin die wirtschaftlichen Aktivitäten der Unternehmen:
Drei Risiken werden von mehr als jedem zweiten Unternehmen genannt:
- die Inlandsnachfrage (59 %),
- die Arbeitskosten (56 %) und
- die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (54 %).
Die Geschäftserwartungen haben sich im Vergleich zum Jahresbeginn um mehr als 8 Prozentpunkte verbessert. 62% der Unternehmen erwarten keine Veränderung, 23% befürchten eine Verschlechterung und 15% eine Verbesserung. Der Saldo bleibt mit -8 Punkten zwar negativ, aber die Aussichten zeigen einen kleinen Lichtblick.
„Die Abwärtsbewegung ist zwar vorerst gestoppt, aber das ist noch lange kein Grund zur Entwarnung“, sagt Dr. Uwe Vetterlein, Hauptgeschäftsführer der IHK Köln. „Es ist eine minimale Verbesserung auf einem sehr schwachen Niveau. Vor allem die Industrie steht weiter unter Druck. 47 Prozent der befragten Unternehmen geben eine problematische Finanzierungssituation an. Das ist alarmierend.“ Auch wenn die Erwartungen insgesamt etwas besser seien, drücke vor allem das Thema Zölle auf die Exporterwartungen der Industrie, so Vetterlein weiter. „Das ist also insgesamt allenfalls ein zartes Pflänzchen der Hoffnung. Die Unternehmen warten ab, was kommt, vor allen Dingen in Sachen politische Rahmenbedingungen.“
Ergebnisse für die Stadt Köln
Zum Frühjahr 2025 zeigt sich in Köln die Geschäftslage der Unternehmen nahezu unverändert und bleibt im negativen Bereich. 24 Prozent der Unternehmen beurteilen ihre Lage als „gut“ (Vorumfrage: 23 Prozent) und 28 Prozent als „schlecht“ (27 Prozent). Mit Blick auf die kommenden zwölf Monate befürchten 22 Prozent der Unternehmen eine ungünstigere Entwicklung. Nur 12 Prozent gehen von einer Verbesserung ihrer Situation aus.
Auch die Investitionsabsichten bleiben deutlich im negativen Bereich, bei -10 Punkten. Auch die Beschäftigungsaussichten sind unverändert schlecht. Nur knapp ein Viertel der Unternehmen plant eine Ausweitung ihres Investitionsvolumens, 33 Prozent eine Verringerung. 15 Prozent möchten zusätzliche Arbeitsplätze schaffen, 23 Prozent Stellen abbauen. Als Hauptrisiken nennen die Kölner Unternehmen neu die Inlandsnachfrage (61 Prozent) vor den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (53 Prozent) und den Arbeitskosten (53 Prozent).
Die ausführlichen Ergebnisse des Konjunkturberichts zum Frühjahr 2025 finden Sie unter www.ihk.de/koeln/konjunkturbericht.